
BUCH
Leseprobe
Palm Beach, Finnland
Aus dem Finnischen von Niina Katariina Wagner und Jan Costin Wagner
Ein Strand, an dem kein Mensch seinen Urlaub, geschweige denn sein ganzes Leben verbringen will. Ein Toter in der Küche einer alten Villa mit begehrtem Seegrundstück. Ein Auftragskiller, der nur eines im Sinn hat: Rache an dem Mörder seines Halbbruders. Und ein freundlicher Undercover-Ermittler, der sich in die Inhaberin der alten Villa verliebt. Antti Tuomainen hat aus dieser bunten Mischung von Ereignissen und Charakteren einen Krimicocktail gemixt, der hochprozentig dosiert ist.
Der Investor Jorma Leivo hat sich den Traum eines modernen Urlaubsressorts mit neonfarbenen Strandhütten, bunten Sonnenschirmen und Rettungsschwimmerinnen in hautengen Badeanzügen erfüllt. Eine Mischung aus Miami Vice und Baywatch. Nur eben an der Küste von Finnland, gar nicht weit von Helsinki. Maximaltemperatur im Sommer: 19 Grad, beständig windig. Trotzdem ist Leivo bereit, für seine Geschäftsidee aufs Ganze zu gehen. Dummerweise heuert er die falschen Leute an, um Olivia Koski aus ihrer vom Vater geerbten Villa zu vertreiben ...
Wer diesen Krimi liest, braucht gute Nerven. Nicht etwa, weil die Spannung unerträglich wäre: »Palm Beach, Finnland« ist vom Tempo her eher gemütlich. Auch nicht der Szenen wegen, na gut, es wird mal einer bis auf den Kopf im Sand eingegraben, aber die, die den Mann um die Ecke bringen wollen, haben vergessen, dass es an dieser Küste weder Ebbe noch Flut gibt. Wirklich heftig aber ist, wie deutlich Antti Tuomainen uns die Absurditäten dieser Welt, die totale Abhängigkeit eines jeden vom lieben Geld und das Gefangensein in der eigenen Gedanken- und Lebensblase vor Augen führt. Das ist manchmal nur schwer auszuhalten. Schon seltsam, dass einem die grellen Farben in der Realität nicht ebenso ins Auge springen wie in Tuomainens Roman.
Rowohlt Hundert Augen
Hardcover: 368 Seiten, ca. € 20,-
E-Book: ca. € 16,99
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